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Durch das Lesen von Hape Kerkelings Buch und das Sehen vom Film "Dein Weg" war ich der Meinung, es gibt nur einen Weg:
Von St-Pied de nach Santiago de Compostela. Ca 800 km, wochenlang weg von zu Hause, für mich als Mosel-Winzer undenkbar.
Im September 2015 fiel mir ein Reiseführer in die Hände " Jakobs-WEGE Spanien" !
Es gibt also mehrere ? Als ich dann noch den Caminho Portugues mit Start in "Porto" fand, stand der
Entschluß fest 2 Wochen im Winter zu pilgern, um den Vor-Weihnachts-stress abzubauen.
Nach Rücksprache mit meiner Frau und einer Fluggesellschaft entschied ich mich für den 2.ten Weihnachtstag als Start
Nach 2 Tagen Porto-Stadt-Erkunden ging ich los…und der Regen auch. Als ich 7 km vor Rates in einer Bar um eine Stempel für meinen
Pilgerausweis bat, (später Nachmittag im strömenden Dauer-Regen) wurde mir gesagt, dass es zu Fuß durch den Wald nicht mehr zu schaffen ist .
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Der Wirt fing an die Gäste zu fragen, ob einer da hin fährt…wurde mir peinlich, aber zu guter Letzt hat mich ein netter Portugiese
der auf Korsika arbeitet zur Herberge gefahren. Viele Portugiesen sprechen zum Glück (wie ich) französisch und englisch.
Hier wurde mir das erste Mal die Freundlichkeit der Menschen auf dem Lande bewußt. Im Rückblick, in meinem Leben sehe ich oft nette Portugiesen die mir weitergeholfen haben.
Ab Rates waren wir dann eine 3er Gruppe, ich traf ein Priester-Ehepaar aus USA, wir kämpften uns durch den tagelangen stürmischen Regen,
lernten uns kennen und hochwertige Ausrüstung zu schätzen und erkannten aber auch, daß eine 3er Gruppe nicht optimal ist…
Sylvester & Neujahr in der Kultherberge "Casa Fernanda" in der Großfamilie, ein tolles Erlebnis, daß ich demnächst zum 3.ten Mal wiederhole…
Einmal Spanier nach dem Weg gefragt, und schon ist er fast 2 km mitgegangen, weil es schon dunkel und schwierig war…unglaublich.
Es ist die Landschaft und die Leute die da wohnen, die Mitpilger (im Winter weniger, aber dann intensivere Gespräche)
Du frischst Deine Sprachkenntnisse ruckzuck auf, läßt den Streß hinter dir, und richtest den Blick auf das Wesentliche:
Weiterkommen, Ernährung und Unterkunft…
Beim 2.ten Camino, habe ich mir mehr Zeit gelassen…. Für spontane Einladungen, Gespräche und Begegnungen.
Habe mich von lieben Mitpilgern trennen müssen, diese aber wie durch Fügung immer wiedergetroffen.
Schwierigkeiten und Widrigkeiten gehören auch zum Weg, kann ich aber jetzt gelassener mit umgehen, auch daheim.
Da ich viele Bilder mache, gehe ich viel allein, weil es halt Zeit braucht dafür. Wer das gleiche Tempo hat kann mit mir gehen…
Wie im richtigen Leben: " Der Weg ist das Ziel "
Oft haben wir uns gesagt : Am Ende ist alles gut ! Wenn nicht, ist es halt noch nicht das Ende…
Guten Weg…Buen camino